Utopie: griechisch ou = nicht und tópos = Ort, Stelle, Land

also eigentlich: Utopie = Nicht-Ort, Nirgendwo


Mit TRANSIT als Thema der ersten Ausgabe lenken wir den Blick auf das Dazwischen. Wir begeben uns an Nicht-Orte, die weder Start noch Ziel sind: Straßen, Haltestellen, Rücksitze und Schlafwägen. Orte, die in gewisser Weise Utopien sind, da sie noch nicht realisiert sind, oder aber niemals realisiert werden können. Im Gepäck tragen wir unsere Körper als einzige Konstante. Flüchtige Landschaften, flüchtige Bekanntschaften, die im Moment des Festhaltens ihre utopische Faszination verlieren. Wir hüllen uns ein in diese neblige Nicht-Zeit, in der wir nicht mehr da und noch nicht angekommen sind. Wir überbrücken Zeit in Nachtbussen und Wartezimmern, atmen die feuchte Luft aus Passivität, Reiseschweiß und Benzin.

Transit: rauchende Schornsteine auf Containerschiffen, LKW-Parkplätze neben Autobahnen, Güterwaggons und überfüllte Bahnhöfe. Transit im Kleinen, im Intimen: eine Rose auf einem Sitz in der Regionalbahn, eine ungewöhnliche Spiegelung im Glas der Bushaltestelle, Blickkontakt auf einer Kreuzung. Augenblicke, die sich im Moment des Erlebens wie eine Ewigkeit anfühlen und sich kurz darauf auflösen und für immer verlieren in einem Strudel aus beschleunigenden Motoren und vorbeiziehenden Horizonten. Wir überqueren Grenzen, Flüsse und Meere.

Eine Welt ohne Transit wäre eine Welt des Stillstands und der Isolation. Aber wer kann wohin aufbrechen und wer darf welche Grenzen überqueren? Was darf wohin transportiert werden? Wer verbreitet Angst und wer versperrt Wege?

Transit ist kein neutrales Niemandsland, sondern ein Ausdruck bestehender Machtverhältnisse und Ungerechtigkeit. Transit ermöglicht zwar Austausch und Wachstum, gleichzeitig aber auch Abschied, Verfall und Transformation.

Wir beobachten all das und versuchen es einzufangen. Nicht nur in unserer Erinnerung, sondern auf unseren kleinen Bildschirmen, die zu Erweiterungen unserer Körper geworden sind. Wir komprimieren unsere Umgebung auf aneinandergereihte Pixel, flüchtig wie die Momente ihrer Entstehung.

Das Ergebnis ist diese erste Ausgabe des hæßlig-Magazins: eine Sammlung von Bildern und Texten, die den Transit des Alltags aus einem ganz besonderen Blickwinkel einfängt - den der Handykamera. Vielleicht schafft es das Magazin, ein kurzes Gefühl des Ankommens zu schenken, bevor es in den Strudel der vorbeiziehenden Horizonte gerät.


01 | Transit

Preis: 5,00€

Ein paar Einblicke...